Gedicht der Woche
13.Juni 2021
von Monika Spatz (Kommentare: 0)
6.Juni 2021
von Monika Spatz (Kommentare: 0)
Im Grase
Glocken und Zyanen,
Thymian und Mohn.
Ach, ein fernes Ahnen
hat das Herz davon.
Und im sanften Nachen
trägt es so dahin.
Zwischen Traum und Wachen
frag ich, wo ich bin.
Seh die Schiffe ziehen,
fühl den Wellenschlag,
weiße Wolken fliehen
durch den späten Tag –
Glocken und Zyanen,
Mohn und Thymian.
Himmlisch wehn die Fahnen
über grünem Plan:
Löwenzahn und Raden,
Klee und Rosmarin.
Lenk es, Gott, in Gnaden
nach der Heimat hin.
Das ist deine Stille.
Ja, ich hör dich schon.
Salbei und Kamille,
Thymian und Mohn,
und schon halb im Schlafen
– Mohn und Thymian –
landet sacht im Hafen
nun der Nachen an.
Josef Weinheber
30.Mai 2021
von Monika Spatz (Kommentare: 0)
Der Lenz
Da kommt der Lenz, der schöne Junge,
Den alles lieben muss,
Herein mit einem Freudensprunge
Und lächelt seinen Gruß;
Und schickt sich gleich mit frohem Necken
Zu all den Streichen an,
Die er auch sonst dem alten Recken,
Dem Winter, angetan.
Er gibt sie frei, die Bächlein alle,
Wie auch der Alte schilt,
Die der in seiner Eisesfalle
So streng gefangen hielt.
Schon ziehn die Wellen flink von dannen
Mit Tänzen und Geschwätz
Und spötteln über des Tyrannen
Zerronnenes Gesetz.
Den Jüngling freut es, wie die raschen
Hinlärmen durchs Gefild,
Und wie sie scherzend sich enthaschen
Sein aufgeblühtes Bild.
Froh lächelt seine Mutter Erde
Nach ihrem langen Harm;
Sie schlingt mit jubelnder Gebärde
Das Söhnlein in den Arm.
In ihren Busen greift der Lose
Und zieht ihr schmeichelnd keck
Das sanfte Veilchen und die Rose
Hervor aus dem Versteck.
Und sein geschmeidiges Gesinde
Schickt er zu Berg und Tal:
»Sagt, dass ich da bin, meine Winde,
Den Freunden allzumal!«
Er zieht das Herz an Liebesketten
Rasch über manche Kluft
Und schleudert seine Singraketen,
Die Lerchen, in die Luft.
Nikolaus Lenau
23.Mai 2021
von Monika Spatz (Kommentare: 0)
Wind und Wolken zugesellt,
Fühl ich tröstend mich umfassen
Eine makellose Welt.
Seine Flügel senkt mein Sehnen,
Alle Wünsche gehn zur Ruh,
Und die Quelle meiner Tränen
Schließt sich sacht von selber zu.
16.Mai2021
von Monika Spatz (Kommentare: 0)
9.Mai 2021
von Monika Spatz (Kommentare: 0)
Einen Menschen wissen
der in Bitternissen
immer zu dir steht,
der auch deine Schwächen liebt
weil du bist sein;
dann mag alles brechen
du bist nie allein.
2.Mai 2021
von Monika Spatz (Kommentare: 0)
25.April 2021
von Monika Spatz (Kommentare: 0)
Birke, du schwankende, schlanke,
wiegend am blassgrünen Hag,
lieblicher Gottesgedanke
vom dritten Schöpfungstag
Gott stand und formte der Pflanzen
endlos wuchernd Geschlecht,
schuf die Eschen zu Lanzen,
Weiden zum Schildegeflecht.
Gott schuf die Nessel zum Leide,
Alraunenwurzeln zum Scherz,
Gott schuf die Rebe zur Freude,
Gott schuf die Distel zum Schmerz.
Mitten in Arbeit und Plage
hat er ganz leise gelacht,
als an den sechsten der Tage,
als er an Eva gedacht.
Sinnend in göttlichen Träumen
gab seine Schöpfergewalt
von den mannhaften Bäumen
einem die Mädchengestalt.
Göttliche Hände im Spiele
lockten ihr blonden das Haar,
daß ihre Haut ihm gefiele,
seiden und schimmernd sie war.
Biegt sie und schmiegt sie im Winde
fröhlich der Zweigelein Schwarm,
wiegt sie, als liegt ihr ein Kinde
frühlingsglückselig im Arm.
Birke, du mädchenhaft schlanke,
schwankend am grünenden Hag,
lieblicher Gottesgedanke
vom dritten Schöpfungstag!
Börries von Münchhausen
18.April 2021
von Monika Spatz (Kommentare: 0)
Buch des Lebens
Hass, als Minus und vergebens,
Wird vom Leben abgeschrieben.
Positiv im Buch des Lebens
Steht verzeichnet nur das Lieben.
Ob ein Minus oder Plus
Uns verblieben, zeigt der Schluss.
Wilhelm Busch
11.April 2021
von Monika Spatz (Kommentare: 0)
Ans Ziel
Gestern ein Rieseln
Im weichen Eise,
Heute ein Bach
Auf der Frühlingsreise,
Gestern ein Kind
Mit Schleif und Band,
Heute Jungfrau
Im Festgewand; -
Wohin? Wer weiß?
Und wem der Preis?
Frage die Biene,
Wohin sie fliegt,
Frage die Hoffnung,
Wo Eden liegt.
Johann Georg Fischer